Donnerstag, 30. Januar 2014

Mouraria

Indische Lausbuben
stolpern über
unbefestigte Straßen.
Sie rufen sich, für mich
unverständliche Dinge,
in irgendeinem
nordindischen Dialekt zu.
Schabernack ist angesagt.
Öffne die Augen oder
schließe sie und zähle bis zehn.

Eine Schar Jungen versteckt sich
hinter einer Straßenecke.
Mit dem Zeigefinger an den Lippen
während ich vorübergehe.
Eine afrikanische Familie wirft
vom Balkon die Brotkrummen
des gestrigen Brotes, den
Tauben zum Fraß.

Mouraria, ist für mich wie
eine andere Welt.
Hier lebt jeder sein Leben und
Ist doch nicht alleine.
Und aus den einfachsten Mitteln
bauen wir uns eine neue Welt.
Aus Pappkarton und Seifenkisten.
Überall sind verschlagene Fensterscheiben
und leerstehende Häuser.
In denen schon lange
niemand mehr wohnt.
Außer gelegentlich
Punks oder Stadtstreichern.
Öffne die Augen und gehe wachsam
durch deine Umwelt.
Eine Ratte frißt die andere.

Ich mag Mouraria,
mit all den verfallenen Gebäuden.
Warmes Wasser gibt es
nur gelegentlich.
Doch was macht das schon,
wenn wir ein
Feuer haben das in uns brennt.
Mouraria, zwischen den
Bergen von Lissabon.