Sonntag, 22. November 2009

Capo Verde Tagebuch

Bei der Bar in der Markthalle
holte ich mir ein Bier und eine "Sopa del Dia".
Ich wollte mich grade setzen da stand plötzlich
Nelson hinter mir.
Er tauchte immer urplötzlich auf,
dann wenn man am wenigsten
mit ihm rechnete.
"Tut dret?" "Alles klar?"
"See you later!"
Und er war wieder weg, wie ein Geist der
plötzlich hinter einem steht und
wieder verschwindet.

Ich aß meine Suppe und dachte nach
über die vergangene Zeit, über diese Inseln voller
Geschichte und Schönheit.
An der Wand hing ein Plakat von
einer Dichterlesung von Onésimo Silveira.
Viva la Poema.
Vor meinem geistigen Auge sah ich alte Männer,
mit Zigarre im Mundwinkel, vor einer Bar stehen und
Gedichte rezitieren.
Ab und zu einen Groque... (Zuckerrohrschnapps)
Viva la Poema

Montag, 16. November 2009

Wolkengedicht!

Du lebst wolkenlos
zwischen Gestern und Morgen
im Heute
dem
Jetzt

im Jetlag der sich
festsetzt

schaust aus dem Flugzeugfenster und
denkst woow
Snowboarder surfen auf einem weißen Teppich
du willst aussteigen und auf
Wolken gehen
zum Geburtstag schenck ich dir ein
Wolkenkopfkissen
du bist so
wolkenlos glücklich
zwischen Gestern und Morgen
im Heute
dem
Jetzt

wir schauen aus dem Fenster
eigentlich sind die
weißen Wolken am Horizont
auch nur Zuckerwatte mit
Einbildungskraft
und du slidest mit deinem Surfbrett
Wolkenschifffahrtsmäßig
und ich schenck euch
ein Wolkenkopfkissen
steigt auf fliegt

und ich geb euch auch eine
kleine Reisetasche mit
in der ist immer ganz viel Poesie drin
immer ganz viel Poesie drin
immer Poesie drin

Kaffee und Zuckerwatte auch denn das brauch
man schließlich auf Wolke 7

und ihr angelt Flugzeuge dort oben
und bemalt sie mit Graffiti
plane bombing


wenn ich dich so anschau
da denk ich
du bist ein Stück Wolke für mich

Montag, 2. November 2009

Auf Reisen

Wir schlafen auf dem Boden
vollbesetzter Züge
hecktische Fahrgäste
stolpern über
unsere träumenden Körper
überall sitzen Menschen herum,
trinken, reden,
spielen Karten oder
lesen Zeitung

die Sprechanlage wurde
angelassen
der Zugführer unterhält sich
mit einem Kollegen für jeden
hörbar

reisen durch das Land,
das Leben und die Liebe
langsam wie Schnecken
mit dem
Haus, dem Rucksack auf dem Rücken

ich öffne ein Augenlied
die Zugtür öffnet sich mit

hinein in den Waggon strömmt ein
frischer Luftstrom

wir befinden uns in Auggen
ich öffne und schließe
die Augen

vor mir ergibt sich ein
schönes Landschaftsbild